Pauschale Bier, Salz & Rhein: Schiff Christoph Merian an der Schifflände in Rheinfelden

Rheinfelder Stadtführung auf hoher See

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  • Herbst

Stadtführungen in Rheinfelden gibt es zu unterschiedlichen, spannenden Themenbereichen und mit diversen Vehikeln. Aber was macht ein Stadtführer auf dem Schiff von Rheinfelden nach Kaiseraugst? Er bereitet sich auf eine Neuerung vor, nämlich eine Führung auf dem Rhein, per Schiff. 
Stadtführer Edi Steiner erzählt von seiner Premiere als Schiffsbegleiter und was es auf dem Rhein alles zu sehen und zu bestaunen gibt.

Da ich seit Kindsbeinen eine grosse Liebe zum Wasser und zu Schiffen habe, machte ich mich mit Begeisterung an die Vorbereitungen. Während einer Rekognoszierungsfahrt traf ich auf dem Kursschiff einen Herrn, der offensichtlich jeden Meter der Fahrt kannte und der mir in zehn Minuten ein paar entscheidende Tipps für die spätere Führung gab. Er war etwas schockiert über meine mangelhaften Kenntnisse zum Thema Rheinschifffahrt. Erst im Nachhinein fand ich heraus, dass ich zufällig den Geschäftsführer der Basler Personenschifffahrt AG, Peter Stalder, getroffen hatte.

Dank ihm weiss ich nun auch, dass sich «seine» Schiffe auf dem Rhein auf internationalem Gewässer bewegen und sich an die gleichen Regeln halten wie die Hochsee-Schifffahrt.

Der Stein, Felsinsel im Rhein mit Geschichte

Die beiden Fahrten auf der «Christoph Merian» anlässlich des Herbstmarktes in Rheinfelden begannen mit einer Erklärung der nächsten Umgebung: der Stein (Inseli) und seine ehemalige Burg, der Rheinbrücke, dem St. Annaloch and dem Haus Salmegg. Immer wieder verblüffend ist die Tatsache, dass Rudolf von Habsburg seine Reichskleinodien einmal auf dieser Burg im Rhein aufbewahrt hatte. Es war im 13. Jahrhundert der sicherste Ort im Habsburgerreich. Heute bewundern wir diese Schätze in der Hofburg in Wien hinter Panzerglas... Diese Burg – zusammen mit der Altenburg -  war auch gewissermassen die Keimzelle für die spätere Stadt Rheinfelden. Leider existiert sie nur noch in ein paar alten Zeichnungen.

Skizze der Burg Stein auf dem Inseli mit Stadtmauer
– Eine Skizze der Burg Stein

Das Schiff bewegte sich zwar gemütlich flussabwärts, aber die interessanten Stellen am Ufer folgten sich dennoch fast zu schnell. Schon glitt der oberste Hafen am Rhein vorbei, wo vor allem Massengüter wie Metalle, Kies und Sand auf Lastwagen umgeladen werden. Sand für die Elefanten im Zürcher Zoo, zum Beispiel, oder Aluminium aus Mozambique für die nahe gelegene Fabrik.

 

Staustufe Augst und ihre Folgen

Es ist bekannt, dass der Rhein vor dem Bau der Staustufe in Augst den Rheinfelder Stein viel tiefer unten und mit grösserer Geschwindigkeit umströmte, ich hatte aber keine Ahnung, dass der Fluss in der Gegend von Warmbach über eine etwa drei Meter hohe Felsstufe hinunterfällt. In der Zeit vor 1900 war diese Stufe ein gefährlicher Ort und gefürchtet bei Schiffahrt und Flössern. Das ist heute nicht einmal mehr andeutungsweise erkennbar. Kein Wunder, denn die Wasseroberfläche liegt seit dem Bau des Stauwerks acht Meter höher und hat seinerzeit die Landschaft um Augst und Kaiseraugst stark verändert. Das Zwillingskraftwerk Augst - Wyhlen wäre zu einer Barriere für Schiffe und Fische geworden, wenn die Planer nicht vorausgedacht hätten. 
 

Schiffe benützen heute die Schleuse, die Fische auch, aber sie haben zusätzlich zwei Treppen und einen Fischlift zur Verfügung, eine Einrichtung, die mich sehr fasziniert  und der ich sofort nachgeforscht habe. Fische im Lift, man stelle sich das vor!

Konkurrenz der Transportwege

Schifffahrt auf dem Rhein gab es schon zur Römerzeit, und als die Römerstrassen zerfielen, blühte umso mehr der Transport auf dem Fluss. Diese Tendenz hielt bis ins hohe Mittelalter und änderte erst mit dem Bau eines neuen Strassennetzes und noch mehr mit dem Bau der ersten Eisenbahnen im späten 19. Jahrhundert. Dennoch ist der Transport von Massengütern bis heute interessant auf dem Wasserweg und auch in Kaiseraugst und Rheinfelden löschen mehrere Schiffe pro Woche ihre Ladungen. Die Besucher der Führung sahen zum Beispiel den Frachter der Firma Frey AG während der eindrücklichen Wende der «Christoph Merian».

Die  Personenschifffahrt AG hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, kann aber seit der Gründung der Aktiengesellschaft 1968 auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken. Die fahrplanmässigen Fahrten nach Rheinfelden sind beliebt und werden oft mit Stadtführungen „auf trockenem Fuss“ verbunden. Zusammen mit der freundlichen Gastronomie auf dem Schiff werden daraus sehr schöne Ausflüge.

Einfahrt Rhystärn, Schiff der Basler Personenschiffahrt, in Rheinfelden mit Brücke und Inseli
– Die Sicht auf die Stadt Rheinfelden bei der Rückfahrt

Brücken über den Rhein

Nachdem die Brücken von Augusta Raurica zusammengebrochen waren, mussten Reisende während Jahrhunderten lange Umwege auf sich nehmen. Zwischen Strassburg und Konstanz gab es keine Brücke mehr über den oberen Rhein. Bauern und Gewerbe waren auf Fähren wie die in Kaiseraugst angewiesen. Noch vor der Basler Brücke entstand im 12. Jahrhundert die Rheinfelder Brücke, worauf die Rheinfelder sich natürlich etwas einbilden. 1912 wurde sie durch die bekannte Bogenbrücke ersetzt und 2006 endlich vom täglichen Stossverkehr befreit, als die Betonbrücke der Autobahnspange eröffnet wurde.

Auf dem Weg zurück zum Stein, der Schiffanlegestelle und dem Ende der Rundfahrt gab es noch die Geschichte der Brauerei Salmenbräu zu erzählen, wo heute der Salmenpark mit seinen modernen Wohnungen angesiedelt ist.

Der Kreis der Geschichten schloss sich mit dem Blick auf das Haus Salmegg, das als Sommerhaus für die kränkliche Frau des Gastwitrts und Bierbrauers F.J. Dietschy erbaut wurde. 

Historische Postkarte der Brauerei Feldschlösschen und Salmenbräu Rheinfelden
– Salmenbräu Rheinfelden
Spielende Kinder mit Schwan beim Inseli mit Blick auf Salmegg und Rheinbrücke
– Im Hintergrund das Haus Salmegg
Brücke nach Deutschland mit Wappen und Inseli
– die Rheinfelder Fussgängerbrücke
Edi Steiner Stadtführer

 

Man wollte es nicht glauben, dass die 45 Minuten schon vorbei waren.

Die Schifffahrt ist wirklich gemütlich – und das Personal tut alles, damit man sich als Gast wohl fühlt.

Edi Steiner, Stadtführer

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