Wenn der Eisvogel über den Rhein fliegt
Der Eisvogel ist - wie vielleicht sein Name anzunehmen vermag - nicht nur im Winter unterwegs. In Rheinfelden ist der seltene Vogel nämlich das ganze Jahr über zu sehen. Wo sich das kleine, farbenprächtige Kerlchen aufhält und wie man es am besten vor die Linse bekommt, weiss Marcel Hauri.
Was für ein farbenprächtiges Gefieder er doch hat, und doch sehen ihn nur die wenigsten. Wenn er aus seinem Versteck hervor prescht und waagerecht 30 Zentimeter in hohem Tempo über den Rhein fliegt, fällt das kaum jemandem auf. Dabei gibt es gerade in Rheinfelden eine schöne Zahl von ihnen, vom Kraftwerk bis hinunter zum Strandbad.
Der Eisvogel (Lateinisch: Alcedo atthis) gilt in der Schweiz als selten, die Vogelwarte schätzt nur 400 – 500 Paare.
Dabei passt doch dieser Vogel bestens zu unserem Städtchen mit seinen zahlreichen Geschichten und Sagen. Die schillernde Färbung, die heimliche Lebensweise und die Seltenheit haben den Eisvogel berühmt gemacht. Nach einer französischen Sage kam er zu seiner Farbenpracht, weil Noah ihn mit dem Auftrag, nach Festland Ausschau zu halten, fliegen liess. Wegen eines heftigen Sturms musste der Eisvogel so hoch fliegen, dass die Sonne unter ihm lag. Dabei nahm die Oberseite die Farbe des blauen Himmels an, die Unterseite färbte sich durch die Glut der Sonne rot. Zugegeben, beweisen lässt sich diese Erzählung nicht, ihre Anwesenheit entlang unserer Stadt hingegen schon.
Wer mit genügend Geduld und Achtsamkeit eines der zahlreichen schönen Plätzchen entlang des Ufers aufsucht und sich dort niederlässt, hat durchaus Chancen, einen Eisvogel beobachten zu können und zwar das ganze Jahr hindurch.
17cm gross, rund 45 Gramm schwer und mit einer Spannweite von bis zu 26cm prescht er aus seiner Erdhöhle hervor und sticht manchmal schnurgerade ins nicht sehr tiefe Wasser um sich eine seiner Leibspeisen zu ergattern, kleine Fische. Oberseite glänzendblau; Unterseite orange; weisse Kehle; weisser Fleck beidseitig am Hals; kurzer Schwanz; rote Füsse; der kräftige, lange Schnabel ist beim Männchen ganz dunkel, beim Weibchen unterseits rötlich; der kurze scharfe Pfiff tönt wie "zii".
Wer im Zähringerstädtchen zwischen Kraftwerk Ryburg - Schwörstadt bis Strandbad Rheinfelden dem Wanderweg entlang geht, kann mit etwas Glück und dem richtigen Sonnenlicht dem Eisvogel in seinem Federkleid Begegnen und ich kann euch sagen: Habt ihr ihn einmal gesehen, huscht euch mit Sicherheit ein Lächeln über die Lippen.
Marcel Hauri aus Rheinfelden schreibt regelmässig für den Rheinfelder Blog. Er dekoriert als Rathausweibel nicht nur den schönen Weihnachtsbaum im Rathausinnenhof, sondern ist auch als eine der 3 Könige unterwegs.
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