Frau Fasnacht

Rhyfälder Fasnacht mit den Grüttgrabe Geischter

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Mit Freude präsentiert Corinne Schnyder die Guggenmusik Grüttgrabe Geischter und die Traditionen der Rheinfelder Fasnacht. Sie selbst ist seit 2001 Mitglied der Grüttis und jedes Jahr freut sie sich aufs Neue auf die besondere Zeit. 

Die Rheinfelder Fasnacht erhielt im Februar 1960 durch die Gründung des HOTUFU (Hockey-Turnverein-Fussballclub) neuen Auftrieb. Damals erwachte die Stadt aus ihrem Fasnachtsschlaf und im Salmensaal fanden regelmässig dienstags und samstags Maskenbälle statt. In dieser Zeit trafen sich einige Enthusiasten auf Einladung von Otto Zbinden, um eine Guggenmusik zu gründen. Otto Zbinden wurde der Guggenchef und sie trafen sich am 1. Schmutzigen Donnerstag im Salmen-Schalander zur ersten Probe, unterstützt von ein paar Stadtmusikanten. Die Guggenmusiker versuchten zumindest einige einfache Lieder einzustudieren. Am 2. Schmutzigen Donnerstag fand die zweite Probe statt und nach einem kurzen Einspielen begaben sie sich in Zivil, aber mit Instrumenten, in die Altstadt. Es war mehr Lärm als Musik, aber immerhin konnten sie sich bemerkbar machen. Am 3. Schmutzigen Donnerstag zogen sie im Charivari durch die Altstadt. Damals waren sie vielleicht keine grosse Bereicherung für die Altstadt, aber sie waren der Ursprung der heutigen Grüttgrabe Geischter. 

In den frühen 70er Jahren traten sie gemeinsam mit den Rhyschränzern aus Pratteln auf. Nach Differenzen mit diesen beschlossen sie jedoch alleine, als Rheinfelder Guggenmusik weiterzumachen, was 1972 zur Gründung der «Gugge 73» führte. Es war eine kleine Gruppe, aber sie blieb zusammen. Dieser Zusammenhalt führte im November 1975 zur Gründung der Grüttgrabe Geischter. Die Tradition, am 1., 2. und 3. Schmutzigen Donnerstag durch die Gassen zu ziehen, besteht bis heute. 

Stand heute sind wir eine Gruppe von 16 aktiven Mitgliedern, die gerne Musik machen und bei denen Geselligkeit und Zusammenhalt im Vordergrund stehen.

 

Einmal im Jahr gestalten wir die Welt ein wenig bunter und fröhlicher. Mit unserer Musik, unseren Kostümen und dem Airbrush im Gesicht unterhalten wir die Menschen und haben dabei einen Riesenspass. 

Die Guggenmusik Grüttgrabe-Geischter.
- Die Guggenmusik Grüttgraben-Geischter Rheinfelden

Der Schmutzige Donnerstag markiert den offiziellen Start der Fasnacht. Traditionell wird Frau Fasnacht von den Grüttis und den Laufgruppen am Zoll abgeholt und instrumental zum Obertor begleitet, wo sie mit Trommelwirbel heraufgezogen wird. Es heisst, wenn Frau Fasnacht die Wand des Obertors anschaut, begleitet die Fasnacht schlechtes Wetter. Wenn sie jedoch zu uns hinunterschaut, wird es eine sonnige Fasnacht. Das Zepter wird für diese vier Tage vom Stadtammann Rheinfelden an den Präsidenten der Fasnachtsgesellschaft übergeben. 

Am Fasnachts-Freitag treiben sich Schnitzelbänkler in den Beizen herum. Spritzige Verse werden gesungen, Darbietungen mit Instrumenten sorgen für einen unterhaltsamen Abend, bei dem herzhaft gelacht oder auch geschmunzelt werden kann.   

Der Nachmittag am Fasnachts-Samstag gehört den Kindern. Beim bunten und fröhlichen Umzug durch das Städtli dürfen wir Grüttis natürlich nicht fehlen. Am Abend findet das traditionelle Guggenkonzert mit bis zu 20 verschiedenen Guggenmusiken aus der Schweiz auf drei Bühnen statt. Das laute Treiben in den Gassen von Rheinfelden dauert bis tief in die Nacht hinein.  

Es folgt der grenzüberschreitende Umzug mit der deutschen Narrenzunft Rheinfelden am Fasnachts-Sonntag. Um 18:00 Uhr wird Frau Fasnacht vor den Augen der Fasnächtler, die aus Trauer mit einem weissen Leintuch bedeckt sind, vom Obertor heruntergenommen, auf den Wagen gelegt und im Trauermarsch durchs Städtli bis zum Rathaus begleitet, wo das Zepter wieder an den Stadtammann zurückgegeben wird. Dann geht es weiter zur Schifflände, wo Frau Fasnacht an den Rhein übergeben wird und mit einem Feuerwerk verabschiedet wird. Zum Abschluss gibt es noch eine wärmende Mehlsuppe, bis sich die Fasnächtler müde, aber zufrieden, auf den Nachhauseweg machen. 

Danach folgt eine Pause bis im Spätsommer. Ab September beginnen erneut die Proben. Unser Probelokal im Keller des Kindergartens Flosslände ist seit 1975 unser Zuhause, wo wir uns jeden Freitagabend treffen. 

Logo_Grüttgrabe_Geischter
- Das Logo der Guggenmusik Grüttgrabe Geischter Rhyfälde

Um jedes Jahr für Abwechslung und Spannung zu sorgen, kaufen wir regelmäßig ein Second-Hand-Kostüm im Internet. Eine Kostümkommission wählt diverse aus und präsentiert diese der Guggenmusik zur Auswahl. Anschliessend folgt eine Abstimmung über das neue Kostüm – die Mehrheit entscheidet. Nur bei den Jubiläen nähen wir die Kostüme selbst oder lassen sie von einer Schneiderin anfertigen. Jubiläumskostüme hatten wir in den Jahren 1976, 2003, 2008, 2013, 2018 und 2023. 

 

Meine Vorfreude beginnt bereits im Spätsommer mit der ersten Guggenprobe. Das Trompetli wird wieder ausgepackt, um mit allen Grüttis die Lieder zu spielen.

 

Ich freue mich auf neue Lieder, mögliche neue Mitglieder und bin gespannt, welches Kostüm es dieses Mal sein wird. Jedes Jahr freue ich mich aufs Neue auf diese besondere Zeit. Jeder einzelne Tag ist besonders aufregend, manchmal auch anstrengend, aber wenn ich nachts total müde, aber einfach nur glücklich und mit einem Lächeln ins Bett falle, weiss ich, wie sehr es mich erfüllt. 

Es schmeckt nach Fasnacht
D Frau Fasnacht sait:"Hei bisch parat?"
"Nimm dis Kostüm use, Instrument scho putzt?"
"Jetzt aber ab uf d Gass"
No schnäll d Blagette montiert, in d Zoggeli gschloffe.
In dr Märtgass scho alli parat stöhn, bunt und schön.
Denn schmeckts nach Fasnacht und du weisch, es isch wieder die schönschti Zyt.

Portrait_Corinne_Schnyder

 

 

Corinne Schnyder (Grütti-Name: Corinnschee) ist seit 2001 Mitglied der Grüttigrabe Geischter und nebst der Fasnacht treibt sie gerne Sport und kümmert sich um ihre Familie.

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