Es summt und brummt wieder in den Gärten
Vor mehr als einem Jahrzehnt begann Anna Tina Heuss aus Neugierde ihre Tätigkeit als Imkerin. Heute leben Tausende von ihren Bienen im wunderschönen Garten des Hotel Eden und im Roberstenquartier. Die Inhaberin der Kommunikationsagentur ANDYOU Communications teilt ihre Erfahrungen mit dem Bienenvolk und beschreibt liebevoll ihre fürsorgliche Arbeit mit den emsigen Tieren.
Haben Sie sie auch schon gesehen? Mit den ersten wärmeren Sonnenstrahlen des Frühlings fliegen meine Rheinfelder Städtli-Bienen wieder aus. An meinen beiden Standorten - im Garten des Hotels Eden und bei mir im Roberstenquartier - ist die Ruhe des Winters einer geschäftigen Aktivität gewichen.
Wir Imkerinnen und Imker freuen uns sehr, die Bienen endlich wieder fliegen zu sehen. Das bedeutet nämlich nur Gutes: Sie haben den Winter überstanden, machen Reinigungsflüge und sind auf der Suche nach Pollen und Wasser.
Dieser Frühling hat uns alle überrumpelt – zwischen Auswintern im Februar/März und Honigeintragen liegen oft Wochen. Dieses Jahr kommt gefühlt alles zusammen.
Die Bienen sind bereits hektisch am Honig eintragen. Aber eins nach dem anderen.
Die Königin beginnt – je nach Temperaturen etwas früher oder später – wieder Eier zu legen, und die Population des Bienenstocks wächst rasant: von jetzt ca. 10 000 Bienen im Winter – bis zur Sommersonnenwende am 21. Juni um ein Dreifaches. Ich unterstütze die Völker, indem ich sicherstelle, dass immer genügend Platz und Nahrung vorhanden sind. So können sie wachsen und gedeihen. Normalerweise ist im Mai Schwarmzeit. Dieses Jahr habe ich schon früh im April von ersten Schwärmen in Basel und Zürich gelesen. Es geht also früher los dieses Jahr.
Wer einen Schwarm bei sich im Garten hat oder an einem Ort in Rheinfelden sichtet, kann mich gerne anrufen. Ich bin in Rheinfelden Schwarmfängerin und mache mich – gewappnet mit Leiter, Schwarmkiste und Wasser – auf den Fang.
Umsichtige Gartenbesitzerinnen und Terrassen-Bepflanzer haben ihre Gärten oder Balkone so angelegt, dass bereits im Februar Pollen bereitstehen: Es blühen der Hasel, Schneeglöggli oder Krokusse. Die Bienen nehmen das Angebot dankbar an. Sie brauchen den Pollen und das Wasser zum Aufbau der Brut. Es ist eine kritische Phase im Volk – die Wintervorräte gehen langsam zur Neige, Nektar ist noch keiner vorhanden und gleichzeitig steigt der Bedarf an Futter rasant, weil die Völker wachsen. Meine Völker erhalten zur Sicherheit ein Futterpaket zur Verfügung gestellt. Sicher ist sicher. Jetzt im April sind die Bienen bereits sehr stark und tragen kräftig Honig ein. Überall in den Gärten und Parks, auf den Balkonen und Rabatten blüht es und der Raps steht in Vollblüte. Das Angebot ist im Moment riesig. Es sieht nach einem guten Honigjahr aus. Aber ein Kälteeinbruch oder eine Regenperiode führen schnell dazu, dass die Bienen den ganzen eingetragenen Honig wieder für sich benötigen.
Die Gesundheit meiner Bienen hat immer oberste Priorität. Mit jeder Kontrolle - wenn es das Wetter zulässt, alle 10 Tage bis 2 Wochen - schaue ich, wie es meinen Bienen geht.
Ich beobachte von aussen, ziehe die Unterlagen und analysiere: Was macht das Volk, wie stark ist es, wie hat es sich entwickelt? Ist die Königin da und ist Futter genügend vorhanden? Ich schaue gezielt auf Anzeichen von Krankheiten und beurteile das Volk als Ganzes. März, April und Mai sind nicht nur für die Bienen strenge Monate. Wir Imkerinnen und Imker haben alle Hände voll zu tun und so wie es jetzt aussieht, werde ich im Mai bereits ein erstes Mal Honig schleudern.
