"kunst lokal rheinfelden" ein Blick hinter die Kulissen

Aus den rund 40 eingegangenen Bewerbungsdossiers wurden 14 Kunstschaffende ausgewählt, ihre Werke zu präsentieren. Seit 2012 wird diese Ausstellung alle paar Jahre vom Kulturbüro Rheinfelden organisiert.

In diesem Jahr wurde die Ausstellung das erste Mal vom Rheinfelder Tyrone Richards kuratiert. 

So eine Gruppenausstellung benötigt eine Vorlaufzeit von einem Jahr, viele helfende Hände und eine geballte Ladung Organisation. Bereits im November des Vorjahres wird die immer wechselnde Jury mit Fachpersonen aus dem Kunst- und Kulturbereich rekrutiert und die wichtigsten Termine bis zur Eröffnung fixiert. Im März wird dann die Ausstellung ausgeschrieben und Kunstschaffende aus der Region können sich mit einem Dossier dafür bewerben. Der Eingabeschluss ist dann im Juni und die Jury-Sitzung findet statt. Die drei Jurymitglieder haben dann die spannende und gleichsam schwierige Aufgabe aus der Fülle der eingereichten Bewerbungen eine Auswahl zu treffen. Danach wird der Juryentscheid den Bewerber/innen mitgeteilt.  

Es folgt eine intensive Zusammenarbeit mit den ausgewählten Kunstschaffenden und der Kurator/die Kuratorin entwirft das Konzept der Ausstellung und legt die Positionierung der Werke in den Räumen der Kurbrunnenanlage fest. Es muss überlegt und geprüft werden, wie die Werke aufgehängt, aufgestellt, montiert und gesichert werden können. Parallel dazu kümmert sich das Kulturbüro um die Bewerbung, stellt die Inhalte zusammen und übergibt das Material für Flyer, Plakat, Inserate, Fahnen etc. an die Grafikerin/den Grafiker. Es wird festgelegt, bis wann welches Print- und Digitalprodukt vorliegen muss, um eine sinnvolle Bewerbung sicherzustellen. Zu diesem Zeitpunkt müssen bereits die Begleitveranstaltungen organisiert sein, da das Rahmenprogramm ebenfalls im Ausstellungsflyer abgedruckt wird. Dann plant das Kulturbüro den ganzen Auf- und Abbau der Ausstellung und fragt die benötigten Helfer/innen an, die vor Ort mitanpacken, die Beleuchtung einrichten oder vielleicht auch noch einen Sockel produzieren oder neu streichen. Es muss eine Aufsichtsperson engagiert werden, die sich während den Öffnungszeiten um den Einlass und das Informieren der Besucher/innen kümmert. 

Ein besonderer Moment ist im September, wenn mit Hilfe der Feuerwehr und ihrem Feuerwehrauto die Stoffbanner in windiger Höhe über der Marktgasse aufgehängt werden. Wenn die gedruckten Werbemedien vorliegen und verteilt werden, wird alles plötzlich sehr greifbar und man realisiert, dass die Ausstellung bald beginnt. 

Der Monat vor der Eröffnung – die Zielgerade – ist sehr arbeitsintensiv und aufregend. 

Dann werden die letzten Details zum Aufbau geklärt, alle involvierten Personen noch ein letztes Mal instruiert, das Apéro für die Vernissage organisiert und letzte Fragen besprochen. Die Medienmitteilung wird an die Medien versendet und man freut sich über jede Pressestimme, die über das Ausstellungsprojekt berichtet. Plus/minus eine Woche vor Eröffnung beginnt dann der Aufbau mit handwerklichen Vorarbeiten (eventuell Stellwände stellen, benötigte Vorrichtungen für kompliziertere Montagen anbringen oder Sockel produzieren) und wenn alles bereit ist, können die Künstler/innen mit ihren Werken kommen und diese zusammen mit dem Kurator/der Kuratorin aufhängen und installieren.

Und plötzlich ist alles fertig und die Vernissage steht kurz bevor. Dann passieren noch viele kleine (aber wichtige) Dinge: Die Fotografin kommt und macht Fotos der Werke (noch bevor das Publikum da ist), vielleicht wischt man noch einmal schnell mit dem Besen durch die Ausstellung oder putz noch ein Fenster, da es den Blick in die Ausstellung trübt, man spricht sich mit dem Caterer ab und mit der Kulturstadträtin, die das Vernissage-Publikum gleich begrüssen wird.

Und ja: man denkt auch noch daran das eigene Handy auf "lautlos" zu stellen (nicht, dass das Klingeln, das in den letzten Stunden regelmässig ertönte, die feierliche Eröffnungsrede stört). 

Désirée Hess ist Projektleiterin im Kulturbüro Rheinfelden. Daneben arbeitet sie im Bereich Ausstellungs- und Museumswesen. Sie mag es, grosse Projekte in kleine Etappen zu unterteilen und so Schritt für Schritt zum Ziel zu gelangen.