Mit viel Liebe und Herzblut dekoriert

Es ist Donnerstagabend vor dem ersten Advent. Das Städtli ist fast menschenleer, und weder in der Marktgasse noch im Rathaushof ist Leben um diese Uhrzeit. Für Marcel Hauri kommt nun ein ganz spezieller Moment. Er schaltet den Lichtschalter an und geht in den ersten Stock der Kanzlei. Dort steht er ans Fenster und betrachtet das Werk, woran er fast eine Woche gearbeitet hat. Dann, wenn sein Kunstwerk zum ersten Mal in ganzer Pracht vor ihm steht, wenn die Kugeln glitzern und die kleinen Lichtlein um die Wette leuchten, dann ist für ihn schon zum ersten Mal Weihnachten.

«Baumschmücker» seit 25 Jahren

Im November 1995 hat Marcel Hauri seine Stelle als Stadtweibel und Hauswart im Rheinfelder Rathaus angetreten. An der darauffolgenden Weihnacht stand eine eineinhalb Meter grosse Rottanne im Rathaushof, die mit nur einem Lichterkettenstrang dekoriert war. Obschon es nicht in seinem Pflichtenheft geschrieben stand, übernahm Marcel Hauri im folgenden Jahr die Verantwortung für das Schmücken des Weihnachtsbaums. Diese Aufgabe war ihm ein Stück weit in die Wiege gelegt. Einerseits führte seine Mutter ein Geschäft mit Dekorationsartikeln, und sein Vater führte während 30 Jahren ein Elektrofachgeschäft in der Altstadt. Auch Marcel Hauri ist gelernter Elektriker. 

Er überprüft, ob er den Baum regelmässig geschmückt hat, oder ob es noch Lücken gibt, die er «füllen» müsste. Stimmt der Abstand der Lichter ungefähr, oder gibt es Stellen, die zu hell oder zu wenig hell sind? Wenn er mit seinem Baum zufrieden ist, geht er glücklich in den Feierabend und freut sich auf die folgenden sechs Wochen. Dann, wenn der Anblick des Weihnachtsbaums im Rathaushof nicht nur ihn selbst, sondern ganz viele grosse und kleine Menschen glücklich macht.

Jahr für Jahr gilt es für Marcel Hauri einen geeigneten Baum, eine Nordmanns-, Weiss- oder Blautanne, aus dem Rheinfelder Wald oder aus einem Privatgarten zu finden. «Die Bäume wurden im Laufe der Zeit immer grösser», schmunzelt er, der dieses Jahr sein 25-Jahr-Jubiläum als «Baumschmücker» feiert. Mittlerweile wird der Baum für den Rathaushof auf eine Höhe von sieben Metern geschnitten. «Am Anfang ging ich noch zusammen mit meiner Mutter in den Wald, um einen geeigneten Baum zu finden. Sie unterstützte mich auch immer sehr stark beim Dekorieren», erzählt Hauri. 

«Die Bäume wurden im Laufe der Zeit immer grösser. Am Anfang ging ich noch zusammen mit meiner Mutter in den Wald, um einen geeigneten Baum zu finden. Sie unterstützte mich auch immer sehr stark beim Dekorieren»

Jedes Jahr Dekorationsmaterial gekauft.

Mittlerweile ist es für Marcel Hauri fast zum Hobby geworden, das ganze Jahr hindurch, Dekorationsmaterial für den Weihnachtsbaum zu suchen. «Am Baum im Rathaus hängen nur weisse und glasige Kugeln. Manchmal vielleicht noch etwas Silbernes. Das sind die Farben, die meiner Mutter gefallen haben», erzählt Hauri. Mit Ausnahme einer FCB-Kugel hänge nichts Buntes am Baum. 

Marcel Hauri nimmt sich vor dem ersten Advent immer eine Woche Zeit, um einerseits den Weihnachtsbaum, aber auch das ganze Rathaus (inklusive Turmbeleuchtung) weihnachtlich zu schmücken.

Ich mache das sehr gerne. Insbesondere weil ich weiss, dass die Bevölkerung eine grosse Freude daran hat.

Für ihn persönlich bedeutet Weihnachten auch viel. «Es ist eine sehr spezielle Zeit im Jahr. Ich habe Weihnachten gern, nicht wegen der Geschenke.» Zu Hause schmückt er den Weihnachtsbaum jeweils nicht allein, sondern zusammen mit seiner Familie. Ist der «Familienbaum» auch ganz in weiss und Glas gehalten? «Nein, unser Baum zu Hause wird bunt-gemischt dekoriert. Und immer sind viele rote Kugeln dabei.» 
 

Dieser Artikel stammt aus dem Weihnachtsmagazin und wurde freundlicherweise vom Herausgeber Herzog Medien zu Verfügung gestellt. Die Autorin des Artikels ist Janine Tschopp.

Das gesamte Weihnachtsmagazin können Sie als PDF herunterladen oder während der Adventszeit in verschiedenen Geschäften in Rheinfelden beziehen.

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