
Mitgestaltung erwünscht
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Seit rund 90 Jahren ist das «Haus zur Sonne» an der Marktgasse in Rheinfelden ein Museum. Davor diente es als Wohnhaus und Gaststube. In den nächsten Jahren soll das Museum saniert und komplett neugestaltet werden. Neueröffnung ist für 2030, zum 900-Jahr-Jubiläum der Stadt, geplant. Und wir alle dürfen bei der Neugestaltung mitwirken.
Waren Sie in letzter Zeit wieder einmal im Fricktaler Museum im Herzen der Rheinfelder Altstadt?
Derzeit steht dort nämlich die Dauerausstellung, welche zum Grossteil vor über 60 Jahren eingerichtet wurde, im Fokus. Die Sammlung ist sehr vielseitig. So werden zum Beispiel Exponate aus der Archäologie und aus dem mittelalterlichen Handwerk gezeigt. Modelle und Aquarelle des Zeichnungslehrers Gustav Kalenbach geben den Besuchenden Einblick in das Rheinfelden von damals. Alte Fotografien zeigen historische Ereignisse. So zum Beispiel das Bild eines unbekannten Fotografen, der bildlich festhielt, als bei der alten Holzbrücke im Juni 1897 ein Feuer ausbrach und grosse Teile davon innerhalb von zwei Stunden zerstörte. Das Hugenfeld-Zimmer mit gemalten Wandteppichen gibt Einblick in die Zeit des 18. Jahrhunderts.
Beim Durchschlendern durch das Museum fühlt man sich viele Jahrzehnte zurückversetzt. Vielleicht ist es auch das Knarren der Holzböden oder die besondere Atmosphäre in diesem alten Haus, in welchem es auch am heissesten Sommertag schön kühl dafür im Winter eher frisch ist, das einem in eine spezielle Stimmung versetzt.

Grün, rot, orange, blau
Als Museumsbesucherin fällt mir sofort auf: Bei der Dauerausstellung ist dieses Mal etwas komplett anders… An vielen Wänden, Säulen, Vitrinen, Tischen sind Notizzettel in allen Farben angebracht.
«Die Fragen sind sehr anregend und machen neugierig!» wurde auf einen grünen Zettel geschrieben. Auf einem roten Zettel steht: «Violette Wandfarbe geht gar nicht!». Auf ein blaues Papier hat jemand geschrieben: «Multimedia-Showroom bitte».
So gibt es im ganzen Haus überall farbige Karten mit Kommentaren von kleinen und grossen Museumsbesucherinnen und -besucher. Einige Karten sind auf einer Wand unter dem Titel «Ihre Wünsche für das neue Fricktaler Museum Rheinfelden» gesammelt.
Sanierung und Neugestaltung
Im Gespräch mit der Museumsleiterin Kathrin Schöb wird die Bedeutung der farbigen Karten schnell klar. «Wir wollen nicht an den Leuten vorbeiplanen», sagt sie. So sind grüne Karten für «das finde ich super», orange Karten für «das ist gut, aber man könnte noch etwas verbessern», rote Karten für Kritikpunkte und blaue Karten für Wünsche und Visionen vorgesehen.
Dem 90-jährigen Museum steht nämlich eine grosse Sanierung mit Machbarkeitsstudie und Neuausrichtung bevor. Kathrin Schöb und Stella Barmettler Wälti arbeiten seit rund zwei Jahren an der Konzeption der Neugestaltung des Museums. Es soll ein modernes, ansprechendes und attraktives Haus werden. Ein Ort der Begegnung mit der Geschichte und mit Menschen. Ein lebendiges Haus mit Erlebnischarakter, identitätsstiftend für das ganze Fricktal. «Mit ihren Bemerkungen und Notizen oder auch in Gesprächen bestätigen viele Menschen das, was wir bereits im Kopf haben», freut sich Kathrin Schöb.

In den nächsten Wochen werden die Wünsche, Anregungen und Bemerkungen ausgewertet. Am Tag der offenen Tür vom 14. September 2024 erfahren alle Interessierten wichtige Fakten zum Erneuerungsprojekt des Fricktaler Museums.
Nach verschiedenen Informationsveranstaltungen (30. November und 8. Dezember) kommt es im Dezember 2024 zu den Gemeindeversammlungen, bei welchen Einwohner und Ortsbürger über die entsprechenden Kredite abstimmen.
Bis dahin sind wir alle eingeladen, uns ein Bild vom bisherigen Museum zu machen und mit unseren Bemerkungen und Wünschen Einfluss zu nehmen, wie wir «unser Museum» in Zukunft gerne hätten. Grössere Beschriftungen, Heizung, Bistro, mehr Sitzgelegenheiten, neue Wandfarbe, mehr Interaktivität und so weiter…
