
«Kundennähe ist für mich das Wichtigste»
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Vor drei Jahren hat Matthias Wiedmer das Herrenmode-Geschäft «MHW» eröffnet. Es war ein mutiger Schritt, aber das Geschäft läuft sehr gut. Neben hervorragendem Service spielt auch das für die Kundschaft passende Angebot eine grosse Rolle. In diesem Blog verrät uns der erfahrene Modemann, wer jeweils den Stil der kommenden Saison bestimmt.
Die Idee, im Städtli ein Herrenmode-Geschäft zu eröffnen, hatte ich vor vier Jahren, als ich wieder nach Rheinfelden zog.
Mode begleitet mich schon fast ein Leben lang. Ich absolvierte meine kaufmännische Lehre bei Manor und war dort anschliessend als Einkäufer, Product Manager und Projektmanager tätig.
Es brauchte Mut – Corona war noch sehr präsent – vor drei Jahren aus der Sicherheit eines Angestellten auszubrechen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Ich habe es aber nie bereut, denn ich bekam von Anfang viel Goodwill von allen Seiten.
Auch jetzt, nach drei Jahren, bin ich zufrieden und glücklich als eingefleischter Rheinfelder, mein Geschäft mitten im Städtli führen zu dürfen.

Wie weiss ich, was im Trend liegt?
Neben einem schönen Einkaufserlebnis und gutem Service, den wir unserer Kundschaft bieten, ist auch das Angebot wichtig. Wie weiss ich überhaupt, was im Trend liegt?
Zweimal jährlich bin ich auf Einkaufstour und besuche verschiedene Lieferanten. Je nach Marke sind diese in der Schweiz oder auch mehr und mehr in Deutschland domiziliert, da der Schweizer Markt für einige Lieferanten zu klein ist.
Zu diesem Zeitpunkt sehe ich die neuen Kollektionen jeweils zum ersten Mal. Modedesigner arbeiten übrigens mit Trendagenturen, um zu wissen, in welche Richtung sich die Trends entwickeln werden.
Modetrends leiten sich jeweils aus Megatrends verschiedener Bereiche wie Architektur, Technologie, Ernährung, Wohnen, gesellschaftlichen Themen und vielem mehr ab.

Seiner Zeit voraus sein
Beim Kreieren der Kollektionen muss der Stylist auch den zeitlichen Aspekt berücksichtigen.
Denn zwischen dem Erschaffen seiner Kollektion bis zum Zeitpunkt, wenn der Kunde die Kleider im Laden sieht, vergehen bis zu zwei Jahre.
Auch ich muss auf meiner Einkaufstour abschätzen können, welchen Style meine Kunden in der kommenden Saison tragen wollen. Da verlasse ich mich einerseits auf meine Erfahrungen, die ich in meiner langen Modekarriere als Einkäufer bei Manor sammeln durfte. Andererseits berücksichtige ich meine Abverkaufszahlen der letzten Jahre. Und schliesslich fliesst auch mein persönlicher Geschmack mit ein.

Mutig sein
Einerseits kaufe ich kommerzielle Kollektionen ein. Andererseits will ich aber auch mutig sein und meine Kundschaft mit gewissen Trends überraschen.
Mir ist bewusst geworden, dass auch meine Kunden mutiger werden und mir immer mehr Vertrauen schenken. So freuen sie sich, bei mir auch ab und zu ein gemustertes Hemd zu kaufen oder sich auf neue Stoffqualitäten einzulassen.
Was mich beim Einkaufen am meisten beeinflusst, sind die Rückmeldungen meiner Kundschaft. Kundennähe ist für mich das Wichtigste, und das kann ich hier in meinem Geschäft mitten im Städtli Tag für Tag leben. Ich liebe es, mit meiner Kundschaft zu sprechen und zu erfahren, welche Trends ihnen zusagen und welche Bedürfnisse und Wünsche sie in Bezug auf ihre Bekleidung haben.
Schliesslich fliessen in meine Überlegungen nicht nur modische, sondern auch preisliche Aspekte mit ein. Das heisst, ich möchte ein Angebot schaffen, das für die Kundschaft in Rheinfelden und Umgebung gut erschwinglich ist. Ich schätze es sehr, dass ich bei allen Entscheidungen meine «eigene Handschrift» miteinfliessen lassen darf.
