
Geheim bis zur Fasnacht
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Es ist Tradition, dass die Fasnachtscliquen ihre Sujets bis zur Fasnacht nicht verraten. Trotzdem haben wir nachgefragt.
Unabhängig vom Wochentag ist der 11.11. in Rheinfelden immer ein Feiertag. Mit Pauken und Trompeten wird dann nämlich im Städtli die 5. Jahreszeit eingeläutet. Der 11.11. ist auch der Tag, an welchem die Fasnachtsgesellschaft Rheinfelden (FGR) das Motto und die entsprechende Plakette der kommenden Fasnacht bekannt gibt. So taten sie es auch dieses Jahr.
«Hüt sind mir d’Mitti» heisst es heuer und nimmt Bezug auf das Gebiet rund um den Rheinfelder Bahnhof, die Neue Mitte, das sich in den nächsten Jahren entwickeln soll. An einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung haben die Stimmbürger im März 2024 darüber abgestimmt. Die Botschaft der Fasnächtler soll sein: «An der Fasnacht läufts rund und wir feiern mittendrin.»
Vorstand stimmt ab
Wer entscheidet über das Motto der Rheinfelder Fasnacht? Joël Lässer, FGR-Präsident, gibt Auskunft:
«Das Motto wird im Wettbewerbsverfahren bestimmt, bei dem alle Interessierten einen Vorschlag einreichen dürfen. Die Vorschläge werden dem Vorstand anonymisiert zur Abstimmung unterbreitet. Jeder bei uns im Vorstand kann seinen drei favorisierten Vorschlägen ein bis drei Punkte geben und der Vorschlag mit den meisten Punkten macht das Rennen.»

Und wie entstehen die Sujets der einzelnen Cliquen?
«Jeweils im Herbst sitzen wir zusammen und überlegen uns aktuelle Themen. Das kann lokal, regional oder weltpolitisch sein», erklärt Georg Steiger von der Wagenclique Querschläger.
«Meistens finden wir uns schnell.» Und dann wird der bestehende Wagen entsprechend gemalt und mit Accessoires dekoriert. «Wir haben jedes Jahr ein neues Kostüm und eine neue Larve», so Steiger. Bei der Sujetfindung gelte es natürlich auf gewisse Kriterien zu achten. Zum Beispiel dürfe es niemanden beleidigen oder diskriminieren und müsse ethisch vertretbar sein.

Auch die Burg-Stei-Grafen treffen sich im Oktober zu einer Mottositzung. Über die eingegangenen Vorschläge wird nach einem speziellen Modus abgestimmt und gewählt wird das Motto, das schliesslich am meisten Stimmen hat.
Ihr übergeordnetes Vereinsmotto lautet: Eifach Anderscht. Beim Fasnachtsmotto beziehen sie sich oftmals auf aktuelle lokale Themen.
«Wir haben sogenannte Mottoplatten, die wir jedes Jahr dem Sujet entsprechend gestalten und auf den bestehenden Wagen montieren», erklärt Kevin Baumann.
Kostüm und Larve sind bei den Burg-Stei-Grafen traditionelle Waggis, die nicht jedes Jahr gewechselt werden.

Sujet vom Kostüm abhängig
Die Grüttgrabe Geischter orientieren sich einerseits am übergeordneten Rheinfelder Motto. Andererseits haben sie ein eigenes Motto, das vom Kostüm abhängig ist. Die Kostümkommission greift dabei oftmals auf Occasionskostüme zu.
«Alle fünf Jahre feiern wir Jubiläum. Dann nähen wir uns eigene neue Kostüme», schildert Raphael Scharf von den Grüttgrabe Geischter, welche 1973 gegründet wurden.

So funktioniert die Sujetfindung, respektive das Umsetzen der Sujets bei allen Fasnachtscliquen ein bisschen anders. Was sicher bei allen gleich ist: Bei allen steigt das Fasnachtsfieber langsam und schon bald befinden sie sich mitten in den Vorbereitungen für die fünfte Jahreszeit. Ob sie Kostüme nähen, Wagen malen, Musikstücke üben, Accessoires basteln…bei allen wird die Vorfreude von Tag zu Tag grösser. Und was auch bei allen befragten Fasnachtscliquen einheitlich ist: Sie lassen die Katze nicht aus dem Sack. Ihr individuelles Sujet geben sie erst an der Wagenvernissage vom 27. Februar bekannt. Vorher erfährt keiner etwas…

Janine Tschopp ist Freie Journalistin. Sie schreibt unter anderem regelmässig für die Neue Fricktaler Zeitung, das Kulturmagazin «2x Rheinfelden» und das Rheinfelder Weihnachtsmagazin.
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